(1/2) Wie ist eigentlich die ethnologische Sammlung der Universität Göttingen entstanden? (English version below)
1775 wurden nach der Gründung des Academischen Museums unter Johann Friedrich Blumenbach die ersten Objekte der ethnologischen Sammlung aufgenommen. 1/12
Dazu gehören die Cook-Forster Sammlung (Südsee) und die Baron-von-Asch Sammlung (Polarregion). Nach der Auflösung des Museums 1840 wurden die Objekte auf verschiedene Sammlungen aufgeteilt und führten zunächst ein Schattendasein. 2/12
Erst 1928, als die Ethnologie als Hochschulfach ihre Anfänge fand, wurden die Gegenstände zu Lehr- und Forschungszwecken wieder ans Licht geholt. 1935 wurde die Sammlung dann mit dem „Seminar für Völkerkunde“ zusammengeführt, seitdem ist die Verbindung von Seminar & Sammlung 3/12
sehr eng. Die inzwischen ca. 18.000 Objekte kamen über Forscher*innen, Professor*innen der Uni, ehemalige Student*innen und Schenkungen an die Universität Göttingen. Allerdings wurden auch die Machtstrukturen des NS-Regimes zu Anschaffungen genutzt. 4/12
Besonders der damalige Professor, Direktor der Sammlung und Nationalsozialist Hans Plischke erweiterte die Sammlung, indem er die Kriegslage ausnutzte und Konvolute aus z.B. Polen und Frankreich erwarb. Plischke arbeitete außerdem an Rassentheorien 5/12
und setzte sich für den Erhalt und Ausbau deutscher Kolonien ein. Darüber hinaus erhielt die Sammlung in den 1930er Jahren verschiedene Schenkungen (u.a. vom „Museum für Völkerkunde Berlin“), bei den Objekten aus diesen Schenkungen sind die Erwerbsumstände häufig unklar, 6/12
da als Quelle teilweise nur „Schenkung“ angegeben ist. Wie die Sammlung heute aussieht und wie sie mit ihrem kolonialen und nationalsozialistischen Erbe umgeht, erfahrt ihr im nächsten Post! 7/12
English version: The first objects were collected when the academic museum was founded by Johann Friedrich Blumenbach in 1775. Among these are the Cook-Forster collection (South Sea) and Baron-von-Asch collection (polar region). 8/12
English version: The first objects were collected when the academic museum was founded by Johann Friedrich Blumenbach in 1775. Among these are the Cook-Forster collection (South Sea) and Baron-von-Asch collection (polar region). 9/12
The collection fused with the Institute for Anthropology in 1935 and their link has been close since then. By now, there are approx. 18.000 objects, which got here via professors and researchers of the university, former students and donations. 10/12
However, the Nazi-regime was used by some people to immorally obtain more objects (e.g. Hans Plischke). The origin of many objects is unknown, because records only show “donation” as the source. 11/12
Current events and how the collection is dealing with their colonial and Nazi-heritage and will be the topic of the next post!
Foto: https://sammlungen.uni-goettingen.de/objekt/record_kuniweb_935885/1/-/
Links: https://www.uni-goettingen.de/de/28899.html , https://sammlungen.uni-goettingen.de/sammlung/slg_1021/
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