Fakt 1: Wähler der AfD sind in einem deutlichen Ausmaß durch eine starke Parteienverdrossenheit geleitet. Sie lehnen sie nicht nur ab, sondern sie sehen bei ihnen zu viel Einfluss, und halten Politiker für nichts vertrauensvoll.
Siehe dazu: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0032-3470-2016-2-276/ausser-protesten-nichts-gewesen-das-politische-potenzial-der-afd-jahrgang-57-2016-heft-2
Fakt 4: Wähler der AfD sind generell auch unzufriedener mit der Demorkatie und seiner Funktionalität. Daran hat auch der Erfolg der AfD nicht im krassen Umfang etwas geändert. Siehe dazu Studie von Reinl und @con_schaefer:
https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/09644008.2020.1741550?needAccess=true
Fakt 6: Die Ablehnung der repräsentativen Demokratie eint Populisten. Bei Rechtspopulisten kommt dann auch hinzu, dass der Schutz von Minderheiten abgelehnt wird.
Schöne Studie von @cwegscheider und Reinhard Heinisch.
Beleg: https://www.cogitatiopress.com/politicsandgovernance/article/view/2915
Fakt 8: Schon 2015 zeigen Berbuir, @mlewandowsky und @grautoene in ihrer Studie auch vor allem eines: Die AfD ist für viele Anhänger:innen vor allem eine Projektionsfläche. Problem bei Projektionsflächen: dagegen arbeitet es sich schwer an.
https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/09644008.2014.982546?needAccess=true
Fakt 9: Wichtige Studie von Decker und @mlewandowsky - Rechtspopulismus bekämpft man AUCH dadurch, dass man eine klare und verlässliche Linie im Thema Migration fährt, dabei aber nicht die spalterischen Narrative übernimmt und selbst Populist wird.
https://www.jstor.org/stable/26429638?seq=1#metadata_info_tab_contents
Fakt 11: Es gibt keinerlei Abgrenzungen zu Rechtsextremen, "rechtsdemokratische Minderheiten" sind in der AfD eben genau das: eine Minderheit, ein Aushängeschild oder Feigenblatt.
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-25180-2
Fakt 12 & damit komme ich zum hypothetischen Bereich dessen, was man daraus ableiten kann: Wenn Demokratiekonzeptionen nicht mehr stimmen, dann muss ich werben. Für demokratische Prozedere, für einen demokratischen Staat. Das Problem ist immens und umfassend.
& trotzdem: Ich kann nur für die Demokratie werben, wenn ich ihre Spielregeln verteidige. Wenn der Eindruck entsteht, man müsse nur genug AfD wählen, damit man immer mehr seinen anti-pluralistischen Willen kriegt, erstickt die Demokratie. Parteien müssen klar sein in Positionen.
In den Bundesländern, in denen die CDU - übrigens auch in NRW - einen klaren inhaltlichen Kurs fährt und sich nicht von der AfD vorführen lässt, ist sie im übrigen erfolgreicher. Unabhängig davon, was man selbst davon hält.
Zum Schluss möchte ich darauf verweisen, dass es ganz wunderbare Kolleg:innen gibt, die zu diesem Thema tolle, interessante Forschung machen und immer wieder auch öffentlichkeitswirksam auf diese Hinweisen. Hört diesen Menschen mehr zu! Ich könnte hier noch ewig weiter machen.
Abschließend noch Studie von Neu & Pokorny @KASonline:
Die AfD gewinnt primär von Union, SPD und Linken sowie massiv bei Nichtwählern! Vor allem bei Nichtwählern - 31% der 2017er Wähler, wählten 2013 nicht.

https://www.kas.de/documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_50152_1.pdf/2ae8d3b4-37e1-41bc-8108-4a0d71d7d191?version=1.0&t=1539648573560
In der Summe sind die hier vorgestellten Studien ein Ausschnitt dessen, was es an umfassender Literatur dazu gibt. Alleine was auch Kolleg:innen wie @as_heinze oder @D_S_Atzpodien dazu erarbeitet haben, ist wichtig und muss auch mal zur Kenntnis genommen werden.
Lasse mich aber gerne eines besseren belehren, wie die CDU Wähler gewinnen möchte, die demokratische Prozedere ablehnen, die Parteien nicht mögen, die pro-europäische Grundhaltung, in Teilen die soziale Marktwirtschaft oder auch generell Minderheiten ablehnen.
Soll nicht heißen, dass das nicht geht. Die CDU kann natürlich versuchen, derartige Wähler:innen zu gewinnen. Dann verliert sie nur am Ende sich selbst, verrät ihre eigenen Grundwerte und ihre Wähler:innen wandern zu SPD, Grünen und FDP. Kann man machen, muss man aber nicht.
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