Hier mal ein offener Brief an @Maxvzimmermann:
Lieber Max,
wie du gestern wieder gemerkt haben wirst, scheinen viele (bzw fast alle) JuLis ein großes Problem mit dir zu haben. Das habe ich auch, nur dass ich dennoch mir Mühe gebe in Diskussionen mit dir sachlich zu bleiben.
Lieber Max,
wie du gestern wieder gemerkt haben wirst, scheinen viele (bzw fast alle) JuLis ein großes Problem mit dir zu haben. Das habe ich auch, nur dass ich dennoch mir Mühe gebe in Diskussionen mit dir sachlich zu bleiben.
Und es ist wahr: ich verstehe deine Punkte dadurch sehr viel besser als viele andere, weil du dir in Diskussionen tatsächlich ab in zu mal Mühe gibst, dich zu artikulieren und nicht nur irgendwelche hingerotzten hot takes rauszuballern, wie du es sonst oft machst.
Aber wieso redest du auf Twitter dann vom Kulturmarxismus, Trump-Romatik und erklärst was nach deiner Auffassung ein “echter Mann” ist, wenn du doch so liberal bist? Ich kenne die Antwort, du hast es mir ja selbst oft erklärt: man muss als Liberaler nicht weltoffen sein, solange
man diese Einstellungen nicht staatlich, sondern privat auslebt. Ich hab darüber lange nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass das falsch ist. Weltoffenheit und Schutz für Minderheiten ist kein linkes Thema, es ist ein urliberales. Wenn man für gleiche Rechte von
Homosexuellen ist, aber beispielsweise privat etwas gegen Schwule hat, ist man dann liberal? Liberal auf dem Papier vielleicht, aber nicht im Herzen. Du sagst mir ich sei kulturell eigentlich linksradikal, weil ich progressiv bin. Ich bin aber nun mal ein Mensch, welcher
auf Diversity in der Gesellschaft nicht nur oberflächlich sondern auch im Inneren aufgeschlossen reagiert. Ist das jetzt links oder ist es eher liberal? Ich schätze letzteres. Wenn man mir von 72 Geschlechtsidentitäten erzählt, dann sage ich nicht „Kulturmarxismus“ sondern
bin interessiert und höre mir das an. Wenn jemand gendert, dann höre ich mir dafür die Gründe an und bin dadurch sogar von manchem überzeugt. Von manchem eventuell dann wieder nicht und deswegen ist es ja auch kein Zwang. Ich würde aber nie einfach
„linksgrünversiffte Sprachpolizei“ schreien. Was wäre das bitte für ein Liberalismus? Ich habe einfach eine gewisse Affinität für buntes und schräges, weil ich finde dass das zu einer Gesellschaft dazugehört. Und diese Mentalität macht für mich auch irgendwie Liberalismus aus.
Du hast ja aber auch noch ein wirtschaftspolitisches Problem mit den JuLis. Es ist nun mal so, dass die JuLis ein eher ordoliberaler Verein sind. Das ist auch nicht erst seit gestern so. Freie Marktwirtschaft ist ein tendenziell eher überholtes Ideal, was auf globale Probleme
wenige Antworten bietet. Deswegen ist unser Ideal eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wenn man natürlich Dinge wie den Klimawandel für kein so ernsthaftes Problem hält, dann ist einem das natürlich egal. Es ist also kein Wunder, dass du mit FDP und JuLis ein Problem hast.
Sie entsprechen einfach nicht deiner Ausrichtung. Auf dem Papier bist du vielleicht libertär, aber im Inneren bist du es eigentlich nur wirtschaftlich. Es hat einen Grund, weshalb die meisten Takes von dir einfach krass rechtskonservativ rüberkommen. Und ich kann dir sagen, dass
der Grund sicher nicht ist, dass die JuLis selbst einfach zu links sind. Mein Rat: man sollte einsehen, wenn man auch einfach mal am falschen Ort gelandet ist.
Dein Vincent
Dein Vincent