

Die These hinter den Berichten: Sympathisant:innen der Rechtsradikalen halten sich weniger oder nicht an die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Zahlreiche AfD-Politiker:innen haben sich verharmlosend oder leugnend gegenüber #Corona geäußert und verhalten.
Viele in der AfD unterstützen #Querdenken und Proteste gegen die Maßnahmen der Politik. Äußerungen & Verhaltensweisen von führenden AfD-Politiker:innen, die eine Vorbildrolle einnehmen, unterstützen die These, dass der Parteikosmos die Verbreitung des Virus begünstigen könnte.
-> Es gibt 1. die Auffälligkeit, dass einige Regionen mit hohem AfD-Anteil (bpsw. #Hildburghausen, #Bautzen, #Erzgebirge) zugleich besonders stark von Corona betroffen sind. 2. Gibt es Einstellungen und Verhaltensweisen, die diesen Zusammenhang erklären KÖNNTEN (!).
KÖNNTEN ist wichtig. Einzelfälle sagen nichts über systematische Zusammenhänge. Und: Korrelationen sind KEINE Kausalitäten. Hohe AfD-Ergebnisse und hohe Inzidenzwerte könnten gleichzeitig existieren, ohne dass eins das andere beeinflusst.
Also: Trotz Korrelation könnte das eine nicht die Folge des anderen sein. Es könnte sich auch um Zufälle handeln. Es könnten nicht berücksichtigte Faktoren existieren, die beides erklären, ohne das die #AfD bzw. ihre Wähler:innen für die höhere Inzidenz verantwortlich sind.
Zum Beispiel: Bevölkerungs- oder Siedlungsstruktur, Gesundheitswesen vor Ort o.ä. Das kann man alles statistisch prüfen und absichern – das braucht Zeit und die Zusammenhänge werden demnächst sicher einige Artikel beschäftigen.
Um Kausalitäten überprüfen zu können, müsste statistisch ausgeschlossen werden, dass diverse Faktoren den Effekt (mit)vermitteln. Gut wäre es auch, verschiedene Zeitpunkte zu prüfen. Das ist sehr aufwändig aber lohnenswert.
Denn Die Korrelation zwischen AfD-Wahlergebnis bei der Bundestagswahl 2017 und der Coronainzidenz laut RKI vom 04.12.2020 findet sich nicht nur in Einzelfällen, sondern ist auch statistisch stark und signifikant.
Das zeigen erste Berechnungen unseres Kollegen Christoph Richter @idz_jena auf der Ebene von 400 Landkreisen & kreisfreien Städten in Deutschland. Berlin fehlt dabei, weil sich diese Werte schwerer verbinden lassen.
Die Ergebnisse der Regressionsanalysen zeigen einen starken und höchstsignifikanten Zusammenhang zwischen Coronainzidenz und dem Bundestagswahlergebnis der #AfD 2017 auf der Kreisebene. Dies gilt für Ost- und mit wenigen Ausnahmen auch für Westdeutschland.
Der Zusammenhang zeigt sich unterschiedlich stark in allen Bundesländern außer in #Bremen und in #Niedersachsen. Besonders stark ist er in #Sachsen. Wir waren von der Stärke des Effektes überrascht, mit so einem deutlichen Ergebnis hatten wir nicht gerechnet.
Der starke und bedeutsame Zusammenhang zeigt, dass es sich nicht um zufällige Einzelfälle handelnd. ABER: Diese Berechnung sind nicht in der Lage, die Ursache des Zusammenhangs aufzuklären. KORRELATIONEN SIND KEINE KAUSALITÄT.
Warum beides systematisch zusammen auftritt, können wir nicht sagen, nur vermuten. Es ist naheliegend, dass das soziale und politische Orientierungen Einfluss in Sozialräumen sowohl auf Wahlergebnisse als auch auf die Verbreitung von Corona nehmen und dabei rechter
Populismus und Extremismus den Zusammenhalt und die Bekämpfung der Pandemie gefährden. Aber: Dies ist eine These, über die unsere Daten bisher nichts aussagen können. Die Korrelationen zeigen, dass weitere Untersuchungen der starken Zusammenhänge lohnenswert und notwendig sind.