Der gute Weihbischof macht hier etwas Perfides. Er legt die Verantwortung für die unentschuldbaren Arbeits- und Wohnverhältnisse des Unternehmens eines Milliardärs in die Hände von unbeteiliten Privatpersonen. https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/corona-ausbruch-bei-toennies-reaktionen-der-bundesregierung-und-der-kirche-a-b3be6167-e8fd-4163-8fc3-0e15acf8708f
Hannes Müller ist nicht Schuld daran, dass er in einem kapitalistischen System lebt, dass die Ausbeutung sozial Schwächerer als elementaren Stützpfeiler nutzt. Wenn er sein Konsumverhalten verändert, eliminiert er damit nicht die Ausbeutung. Das kann er gar nicht.
Wie in diesem ganzen Artikel niemals Clemens Tönnies beim Namen genannt wird. Als ob es halt selbstverständlich ist, dass ein Milliardär NATÜRLICH Zehntausende unterbezahlte Osteuropäer auf ensten Raum zusammenpferchen muss, um den letzten Rest Profit aus ihnen rauszuquetschen.
Das kann man ihm scheinbar nicht so wirklich vorwerfen. Klar, ist ja auch das Prinzip unseres gesamten Gesellschaftssystems. Stattdessen wird die Verantwortung zu den Verbrauchern geschoben. Denken wir dieses Argument doch mal zu Ende:
Weniger Leute kaufen das Fleisch von Tönnies. Irgendwie - weil sie ja nicht Tönnies im Aldi kaufen, sondern eine der 200 Marken, die halt von Tönnies beliefert wird. Tönnies macht weniger Profit...was dann?
Nach der Logik des Bischofs müsste dann Tönnies irgendwie magisch seine Arbeiter besser bezahlen. Natürlich passiert das Gegenteil. Arbeiter werden entlassen, weniger bezahlt, längere Arbeitszeiten. Für Clemens Tönnies? Verändert sich nichts.
Was passiert dagegen, wenn Tönnies mehr Kohle macht? Klar: Mehr unterbezahlte Arbeiter müssen mehr arbeiten, mehr überfüllte Unterkünfte. Für die Arbeiter verändert sich nichts, vllt gibts nen Bonus, die Lebensverhäntnisse bleiben gleich. Die Kohle landet beI Clemens Tönnies.
Das ist das Schöne an unserem System. Egal was passiert: Profitieren kann nur der Milliardär, Verlieren kann nur der Arbeiter. Völlig egal, was der Konsument macht oder nicht macht.
Clemens Tönnies ist Schuld. Er und seine Führungsetage. Alles andere ist Ablenkung.
Clemens Tönnies ist Schuld. Er und seine Führungsetage. Alles andere ist Ablenkung.
Dass es allein schon aus Tierschutzgründen (aber auch für den Naturschutz und co.) ohne Frage ganz klar besser ist, vegetarisch - oder im besten Falle vegan - zu leben, soll nicht ungesagt bleiben, auch wenn es mit diesem Artikel und dem Argument des Bischofs nichts zu tun hat.