Zu Bayerns achtem Titel gibt es zwei Wahrheiten, die widersprüchlich erscheinen, sich aber ergänzen:
1. Die Bayern haben hart für ihre Titel gearbeitet, sind hungrig, haben auf Management-Ebene viele richtige Entscheidungen getroffen in den vergangenen Jahren (Stichwort: Transfers von Schlüsselspielern wie Kimmich, Gnabry, Davies; Trainerentlassung von Kovac im rechten Moment).
2. Die finanzielle Kluft in der Liga sorgt dafür, dass die Bayern - solange sie keine Fehlentscheidungen treffen in wichtigen Personalfragen oder nachlässig spielen - weitab der Liga schweben. Kein Klub kommt annähernd heran. (Selbst der BVB nur, wenn alles stimmt.)
Insofern ist es etwas simplifizierend, so zu tun, als falle den Bayern jeder Titel in den Schoß. Gleichzeitig sollten aber selbst Bayern-Fans eingestehen, dass die Bayern immer den Titel holen werden, solange sie keine zu großen Fehler machen. Dem Rest fehlen die Möglichkeiten.
Beispiele: Gladbach und Leverkusen werden eine ihrer punktemäßig besten Saisons spielen, seit die Dreipunkteregel eingeführt wurde. Viel mehr geht nicht. Trotzdem werden sie nur Meister werden können, wenn die Bayern (und BVB+RBL) schwächeln.
Natürlich kann man den Bayern schlecht vorwerfen, dass sie Meister werden, wenn sie vieles richtig machen. Aber es spricht nicht für die Architektur der Liga, wenn 15-17 Teams nur Meister werden können, wenn der Branchenprimus alles falschmacht.